Chronisch kranke Kinder müssen im Bus anstatt des regulären Schülertickets jedes Mal ihren Schwerbehindertenausweis vorzeigen und so den anderen Mitfahrenden unfreiwillig ihre besondere Situation signalisieren. Die grüne Landtagsabgeordnete Jutta Niemann, Kathrin Mosgoll, 1. Vorsitzende von Autismus Schwäbisch Hall e.V. und Kirstin Schulten von der AG Menschen mit Behinderung fordern hier bessere Lösungen.
Es sind Einzelfälle, aber immer wieder kommen sie vor: Chronisch kranke Kinder, die einen Schwerbehindertenausweis und eine Wertmarke haben, dürfen kostenlos mit dem ÖPNV fahren. Um im Schulbus mitgenommen zu werden, müssen sie beides vorzeigen. Das Besondere ist, dass chronische Erkrankungen und einige Behinderungen nicht sichtbar sind. „Nicht alle betroffenen Kinder möchten in dieser Weise ihre Krankheit öffentlich machen“, meint Jutta Niemann. Kathrin Mosgoll stimmt dem zu. „Kinder sollten selbst entscheiden, wann und wo sie ihre Krankheit oder Behinderung anderen mitteilen.“ „Wir meinen, es müßte einen Weg geben, dass diese Kinder befördert werden ohne das Vorzeigen ihres Schwerbehindertenausweises und sie ein regelrechtes Ticket wie die anderen Kinder auch bekommen,“ ergänzt Kirstin Schulten.
Denkbar wäre die Ausgabe einer Fahrkarte auf Antrag, die eine kleine Markierung wie z.B. einen Buchstaben hat. Jutta Niemann: „Es gab mehrere Gesprächen mit den Zuständigen im Landratsamt und es wurden unterschiedliche Lösungswege vorgeschlagen.“
Das Landratsamt will da jedoch nicht mitgehen. Es verweist auf die Bestimmungen des KreisVerkehrs und des Sozialgesetzbuches und sieht auch das Problem der Entschädigung des Busunternehmens. „Wir hören, dass dies in anderen Landkreisen anders gehandhabt wird, und dass es auch in unserem Kreis in Einzelfällen aus Kulanz schon anders gehandhabt wurde. Ich möchte, dass hier von den Kindern her gedacht und eine Lösung angeboten wird,“ mahnt die grüne Landtagsabgeordnete Jutta Niemann an.
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