Handlungsleitfaden Freiflächensolaranlagen

MdL Jutta Niemann stellte gemeinsam mit anderen Fraktionsmitgliedern am 4.Dezember 2019 einen Antrag an das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit Fragen zum neuen Handlungsleitfaden Freiflächensolaranlagen. Die Landesregierung sollte berichten, welche Ziele genau verfolgt wurden und an welche Zielgruppe der Leitfaden gerichtet ist. Außerdem interessierte Jutta Niemann, was die Kernaussagen des Handlungsleitfadens sind in Bezug auf Freiflächen-Photovoltaikanlagen, Solarthermie-Freiflächenanlagen, das Planungsrecht, auf Bürgerbeteiligung und Konfliktbearbeitung sowie die Landwirtschaft und Ökologie. In weiteren Fragen ging es um den konkreten Nutzen von Freiflächensolaranlagen und um konkreten Aktionen der Landesregierung bezüglich Agro-Photovoltaik.

Unter anderem sind folgende Ergebnisse zu benennen:

Mit dem Handlungsleitfaden sollen wichtige Impulse gesetzt werden, um die Realisierung von solaren Freiflächenanlagen zu unterstützen.
Der Handlungsleitfaden stellt ein Grundlagenpapier für Kommunen, Behörden, Verbände sowie Planerinnen und Planer und Projektiererinnen und Projektierer von Freiflächensolaranlagen dar.

Bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Baden-Württemberg von insgesamt 1,6 Millionen Hektar nehmen die PV-Freiflächenanlagen aktuell mit 1.100 Hektar weniger als 0,1 Prozent der Fläche ein. Außerdem ist die Energieerzeugung durch PV (Photovoltaik) hinsichtlich des Flächenanspruchs besonders effizient. Der spezifische Ertrag ist im Vergleich mit z. B. der Stromerzeugung aus Biogas (Mais) um etwa den Faktor 30 höher. So können auf einem Hektar Fläche über eine PV-Anlage 670 MWh bei Biogas aus Mais nur 20-25 MWh Strom produziert werden.

Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Freiflächenanlagenhängt im Wesentlichen von der Größe der Anlage ab. Die Kosten für Anschaffung und Installation von Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind dabei der entscheidende Faktor.
Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart (IER) sieht Wachstumspotenziale für netzgebundene Wärmeversorgungskonzepte in Baden-Württemberg. Der Anteil der Solarthermie könnte dabei bis zu einem Viertel zur Fernwärmeversorgung beitragen.

Die Wärmekosten solcher Freiflächenanlagen liegen in aller Regel deutlich unter denen von dezentralen Lösungen in einzelnen Gebäuden. Es ist daher grundsätzlich deutlich kosteneffizienter, auf größere Freiflächenanlagen im Verbund mit Wärmenetzen zu setzen.
Die Akzeptanz eines Projektes in der Öffentlichkeit ist bei Bürgerinitiativen, Naturschutz- und anderen Verbänden ein wichtiger Aspekt bei der Realisierung von Vorhaben vor Ort.

Mit einer durchdachten Planung und einem ökologischen Gesamtkonzept können die mit der Anlage verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft vermieden, minimiert und kompensiert werden.

Über eine entsprechende Gestaltung von Freiflächensolaranlagen können die Klimaschutzziele durch die Nutzung der Solarenergie und die ebenso bedeutsamen Naturschutzziele zur Verbesserung der Biodiversität optimiert werden.

Die Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik (sog. Agro-Photovoltaik) wird als Möglichkeit für die Verringerung der Nutzungskonkurrenz von Photovoltaik und Landwirtschaft gesehen. Sie könnte gleichzeitig ein Instrument zur Anpassung an den Klimawandel darstellen, wenn sie in Trockenzeiten die Ernährungs- und Wasserversorgungssicherheit erhöht.

Den ganzen Antrag finden Sie hier.

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