Aus familiären Gründen war ich in den Pfingstferien in Münster und habe die Gelegenheit genutzt, um die „NRW-Klimakommune der Zukunft“ zu besuchen. Hierbei habe ich eine detaillierte und spannende Führung von Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter von der Fachhochschule Münster erhalten, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.
2009 hat Saerbeck im Wettbewerb um den Titel „NRW Klimakommune der Zukunft“ gewonnen, und dem Dorf mit seinen 7.300 EinwohnerInnen wurden 1,1 Millionen Euro bereitgestellt, bis zum Jahr 2030 energieautark zu werden. Aus regenerativen Quellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse soll somit so viel Energie erzeugt werden, wie in den privaten Haushalten und Gewerbebetrieben verbraucht wird.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden drei Kernprojekte in Angriff genommen. Zum einen die „Saerbecker Sonnenseite“. Hier treibt die Gemeinde die Nutzung von Solarenergie voran. Unter anderem wurden alle Dächer des Dorfes auf ihre Eignung für Photovoltaikanlagen geprüft.
Das zweite Leitprojekt, die „Saerbecker Einsichten – Zukunftsenergien transparent gemacht“ thematisiert die Energieeffizienz und -einsparung, regenerative Energiegewinnung und Klimaschutz und macht diese Themen für alle sichtbar und begreifbar. Hinter der gläsernen Heizzentrale arbeiten zwei große Holzpellet- Heizkessel, die alle gemeindlichen Gebäude im Schul- und Sportzentrum mit Wärme versorgen. Doch die Heizzentrale ist noch mehr: Sie ist Informationsplattform und Kommunikationsdrehscheibe der Klimakommune. Hier werden BesucherInnen empfangen und über die Aktivitäten der Klimakommune informiert. Es finden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung statt.
Das dritte Projekt „Steinfurter Stoffströme“ ist ein Bioenergiepark. Auf einem ehemaligen Gelände der Bundeswehr befinden sich verschiedene regenerative Energieanlagen. Neben einer Photovoltaikanlage befinden sich auf dem Gelände eine Biogasanlage, Windkraftanlagen sowie ein Kompostwerk. Weitere Projekte wie z.B. die Speicherung regenerativ gewonnen Stroms oder die Entwicklung von integrierten Netzstrukturen (Strom, Wärme, Biogas, Breitband…) befinden sich zurzeit in Planung.
Bis 2018 soll der Zwischenschritt „Klimaneutrale Gemeindeverwaltung“ erreicht werden. Dies soll mit Hilfe einer effizienten Gebäudesanierung, einer effektiven Gebäudeleittechnik und der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger umgesetzt werden.
Ich bin ich sehr beeindruckt, wie das gesamte Dorf – mit seinen Vereinen und Verbände, den beiden Kirchengemeinden, den Schulen und öffentlichen Bildungsträgern sowie mit seinen Bürgerinnen und Bürgern – hinter dem Projekt steht und sich aktiv an der Entwicklung der Gemeinde zur Klimakommune beteiligt.
Mehr Informationen zu Saerbeck unter: http://www.klimakommune-saerbeck.de
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