Schienenstrecken reaktivieren

Grüne in Hohenlohe: „Schienenstrecken reaktivieren“
Nach Drei-Ebenen-Klausur soll es neuen Schub für die Schienenstrecken geben

Einen ganzen Nachmittag nahmen sich die Grünen aus den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe Zeit, um sich dem Schienenverkehr in der Region zu widmen. Mit dabei Vertreter*innen der drei wichtigen Entscheidungsebenen: Bund, Land und Kommunen. Seit 2012 haben die Grünen vor Ort neben der Murrbahn und der S-Bahnverbindung nach Nürnberg ganz konkret auch die regionalen Strecken im Visier. Es gehe im Zusammenhang mit der Klimakrise um den Durchbruch einer „Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität“, meinten MdB Harald Ebner und MdL Jutta Niemann.

Nachdem das Land seit 2018 die Reaktivierungsmöglichkeiten stillgelegter Schienenstrecken intensiv untersucht, sind auch die hiesigen früheren Bahnlinien im Fokus und aktuell wieder nachgefragt. Im Moment sei man auf der Zielgeraden, so Niemann, denn am 3. November sollen die Ergebnisse des Reaktivierungs-Rankings von Verkehrsminister Hermann vorgestellt werden. „Von den eingereichten 41 Strecken sollen deutlich mehr als 15 wieder in Betrieb genommen werden. Es ist in unserem Interesse, dass die Region Schwäbisch Hall Hohenlohe dabei sein wird und ein besonderes Augenmerk auch auf den ländlichen Raum gelegt wird“, betont Niemann, Wahlkreisabgeordnete aus Schwäbisch Hall.

Hohenlohebahn
„Es ist an der Zeit, die Fehler früherer Bundesregierungen zu korrigieren und das Versprechen einzulösen, die Schiene zu stärken. Dafür setzt sich grüne Verkehrspolitik seit Jahren ein.“ so Niemann unisono mit Cathie Kern aus dem Hohenlohekreis. Das Land hat – auch mit Unterstützung des grünen Bundestagsabgeordneten Ebner, seinerzeit stellv. Mitglied im Verkehrsausschuss – dafür gesorgt, dass die schon lange überfällige Elektrifizierung der Hohenlohebahn von Hall bis Heilbronn mittlerweile im „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans steht. „Dieser wichtige Lückenschluss im Bahnnetz ist das Rückgrat jeder weiteren Entwicklung von Schienenprojekten in der Region und Voraussetzung dafür, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“ Das Land unterstütze diese Anstrengungen, so die beiden.

Kochertalbahn
„Die seinerzeit sang- und klanglose Stilllegung und hurtige Entwidmung der Kochertalbahn über Künzelsau nach Heilbronn war ein schwerwiegender Fehler mit Folgen – bejubelt von den Straßenfans. Heute ist die Zeit, das endlich wieder zu korrigieren.“ – so Grünen-MdB Harald Ebner. Leider sei die Strecke entwidmet, die Gleise abgebaut und das Investitionsvolumen daher immens. Ebner hält deshalb eine abgestufte Vorgehensweise mit Entwicklungsperspektive für erfolgversprechend. Perspektivisch müsse der Personenverkehr (SPNV) möglichst viele Ortschaften entlang der Strecke im Kochertal anbinden und auch Güterverkehr mitgedacht werden, um die Strecke wirtschaftlich betreiben zu können. Für eine erste Ausbaustufe des Personenverkehrs bis Künzelsau schlägt Ebner den Einsatz rein batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge vor. „Dadurch lassen sich die Investitionskosten in die Infrastruktur beträchtlich senken. Damit kann das Projekt die echte Machbarkeitsschwelle besser überschreiten“, so Ebner.

Nebenbahn Blaufelden – Langenburg
Zum Thema Nebenbahn hatten die Grünen Mandatsträger*innen auch einen Vertreter des Vereins zur Reaktivierung eingeladen. Er arbeitet seit nahezu 10 Jahren an einem Reaktivierungsplan. „Der Einstieg in ein touristisch erfolgreiches Konzept, das schon lange vorliegt, muss über einen deutlichen Landeszuschuss zur Reaktivierung erfolgen“, forderte Grünen-Kreisrat Hans-Joachim Feuchter. Dieser Einstieg müsse so beschaffen sein, dass es den Anliegergemeinden bis nach Schrozberg und dem Landkreis leicht falle, einen Anteil an den verbleibenden Investitionskosten zu übernehmen. Die Betriebskosten für Ausflugs-Fahrten an Wochenenden und attraktiven Tagestourismus im Sommerhalbjahr inkl. Busverbindung für Radfahrer*innen zum Kocher-Jagst-Radweg könne der Verein selbst stemmen, versicherte dazu Vereinsvertreter Marc Müller. Dazu gebe es viele tolle Ideen, die am Start seien und nur auf ihre Verwirklichung warteten.

 

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