Auf Einladung der grünen Landtagsabgeordneten Jutta Niemann besuchte der Abgeordnete Dr. Bernd Murschel, Umweltpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, den Wahlkreis Schwäbisch Hall.
Die beiden Abgeordneten trafen Vertreter der Grünen Kreistagsfraktion. Hauptthemen waren dabei Gewässer und Wasserqualität, insbesondere die Untersuchung des Umweltzentrums der Jagstzuflüsse, deren Verschmutzung kürzlich dokumentiert wurden. Diese gehörten, so Murschel, zum Aufgabengebiet der Gemeinden. Jede Gemeinde müsse ein Indirekteinleiter-Kataster haben und die entsprechenden Abwässer kontrollieren. Hier lohnten sich Anfragen von Gemeinderät*innen nach dem Stand der Dinge, nach der Kontrollpraxis und nach Schadensvorfällen. Solche Anfragen könnten mithelfen, die Sensibilität für diesen wichtigen Umweltbereich zu steigern und die Qualität unserer Fließgewässer weiter zu verbessern, bekräftigte auch Jutta Niemann.
Ein weiteres Thema war die Abwasserbelastung mit multiresistenten Keimen. Dies sei bundesweit ein großes Problem. Dazu hatte die grüne Kreistagsfraktion im Frühjahr eine umfassende Anfrage gestellt. In diesem Zusammenhang gebe es aber ein Bundesprojekt, dessen Ergebnis im Januar 2019 erwartet werde. Erste Ergebnisse, die jetzt schon öffentlich seien, legen aber nahe, dass der weitere und teure Ausbau von Kläranlagen auf der Tagesordnung stehe, wenn man nicht enger am Verursacher ansetze. Abgeordnete und Fraktionsvertreter waren sich einig, dass zunächst die Ergebnisse dieser Studie abgewartet werden sollten und dann über weitere Aktivitäten beraten wird.
Ein weiterer Punkt des Besuchs war das Thema Humusaufbau. Niemann und Murschel besuchten den Landwirtschaftsbetrieb von Michael Reber in Schwäbisch Hall-Gailenkirchen, wo sie sich über dessen Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau informierten. Michael Reber baut auf seinem Hof auf 270 ha Produktionsflächen einen hohen Anteil Silomais an. Reber nennt sein Anbausystem einer konventionellen Landwirtschaft mit speziellen Maßnahmen zum Humusaufbau „regenerative Landwirtschaft“.
Untersaaten und langsam wachsende Gräser bedecken dabei auch nach der Maisernte den Boden und schützen vor Erosion, berichtete er. Die Wurzeln fördern Humusaufbau im Oberboden und somit die Bodenfruchtbarkeit. Micheal Reber beobachtet seine landwirtschaftlichen Flächen seit drei Jahren und zieht ein positives Fazit: Deutlich weniger Bodenerosion bei Starkregenereignissen, hohe Wasserspeicherkapazität im Boden und geringerer Einsatz von chemischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln im Vergleich zur sonstigen konventionellen Landwirtschaft.
Dr. Bernd Murschel, der in seiner Dissertation über Bodenerosion forschte, meinte dazu: „Höhere Humusgehalte fördern die Bodenfruchtbarkeit, stabilisieren die Böden und minimieren dadurch die Erosion. Dies zeigte sich eindrucksvoll bei den hier durchgeführten Beregnungsversuchen. In diesem Zusammenhang gibt es aber noch einen weiteren Effekt, nämlich den, dass Humus eine der bedeutendsten CO2-Senken darstellt. Über 200 Staaten haben sich deshalb beim Pariser Klimagipfel verpflichtet, Maßnahmen zur Erhöhung der Humusgehalte von Böden zu prüfen und umzusetzen. “
Jutta Niemann zog aus dem Besuch das Fazit: „ Für Landwirt*innen, für die ein Umstieg auf Biolandwirtschaft nicht oder noch nicht in Frage kommt, können solche Maßnahmen ein Schritt sein, sich dennoch gezielt für eine Verbesserung des Ökosystems Boden einzusetzen.“
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