Professor Olaf Eisen, Gutachter für den Weltklimarat und seit fünfzehn Jahren in der Eisforschung aktiv, kam auf Einladung von MdL Jutta Niemann und MdB Harald Ebner nach Schwäbisch Hall.
Der Professor für Glaziologie an der Universität Bremen stellte nach der Begrüßung durch die energiepolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion die Auswirkungen des Klimawandels ausführlich und sehr beeindruckend dar. Er erklärte außerdem, was drohen würde, sollte das Ruder nicht mehr herumgerissen werden. Als Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels nannte er Bangladesch. Dort reichen angesichts des Meeresspiegelanstiegs die in den 60er Jahren gebauten Deiche mit ihrer Höhe von fünf Metern nicht mehr aus, um die Küstenorte vor den Fluten zu schützen. Es könne keine Rede mehr von der Verhinderung des Klimawandels sein. Er berichtete davon, dass die acht wärmsten Jahre alle in den letzten zwanzig Jahren lagen. Die Lufttemperaturen sind nach oben gegangen. Gletscher sind zurückgegangen. Das 1,5-Grad-Ziel sei nicht mehr zu halten. Selbst für ein realistisches 2-Grad-Ziel müsse man sich ranhalten. Die CO2-Werte sind so hoch wie noch nie und müssen massiv gesenkt werden. Je früher damit angefangen werde, desto weniger drastische Eingriffe in die Wirtschaft wären von Nöten und desto eher ist es überhaupt noch leistbar. Professor Olaf Eisen appellierte an die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich zu überlegen, wie sie selbst zum Klimaschutz beitragen können. Er will Wege aufzeigen, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv am Klimaschutz beteiligen können.
Grünen-Politikerin Jutta Niemann sprach nochmal konkrete Auswirkungen der Klimakrise vor Ort an. „Für Landwirtinnen und Landwirte steigt durch die massive Klimaveränderung die Gefahr von Frostschäden und Ernteeinbußen. Die Hitze im Sommer birgt gesundheitliche Risiken für Kinder, Schwangere, ältere und kranke Menschen“, mahnte die Landtagsabgeordnete. Sie machte aber auch auf die Maßnahmen der grün-schwarzen Landesregierung gegen den Klimawandel aufmerksam. Baden-Württemberg zeige, dass Klimaschutz und Wirtschaftsstandort zusammenpassen. So wurde beispielsweise eine Strategie zur Anpassung an Klimaveränderungen entwickelt. Ihr Bundestagskollege Harald Ebner ergänzte: „Nun ist der Bund gefragt. Da braucht es deutlich mehr Anstrengungen. Wir müssen raus aus der Kohle und die zwanzig dreckigsten Kohlekraftwerke schnellstens abschalten.“ Die beiden Abgeordneten fordern, dass der Mobilitätssektor komplett mit Erneuerbaren Energien versorgt wird, der Energieverbrauch gleichzeitig gesenkt wird und CO2 einen angemessenen Preis durch eine CO2-Abgabe bekommt. MdB Harald Ebner fügte hinzu, alle Sektoren der Wirtschaft müssten ihren Beitrag leisten und den Ausstoß von Treibhausgasen massiv senken.
Im Anschluss an den Vortrag gab es noch eine Diskussionsrunde zu den Themen CO2-Besteuerung, Umweltzertifikate, Windkraft und Fleischkonsum.

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