Jutta Niemann zur Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg

Am 2. Februar diskutierte der Landtag über die Bedeutung von grünem Wasserstoff. Jutta Niemann eröffnete die aktuelle Debatte zum Thema Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg: Wasserstoff als wichtiger Baustein für Klimaschutz, Arbeitsplätze und Wohlstand in der Zukunft. Hierbei hat sie erläutert, wie grüner Wasserstoff den Innovationstandort Baden-Württembergs stärken und gleichzeitig der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaft darstellen kann: 

Es wird viel über die zukünftige Wasserstoffwelt diskutiert. Über mögliche Einsatzbereiche, denkbare Bedarfe und andere Zukunftsszenarien. Auch wenn wir die konkrete Ausgestaltung der zukünftigen Wasserstoffwelt noch nicht kennen, wissen wir, welches Ziel wir verfolgen: Eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft, die uns unsere Lebensgrundlage, Arbeitsplätze und Wohlstand sichern.

Die Wissenschaft ist sich einig: wir werden in Zukunft viel grünen Wasserstoff benötigen. So brauchen wir grünen Wasserstoff in:

  • Der Grundstoffchemie und zur Produktion und Verarbeitung von Papier, Glas, oder Zement.
  • Im Schwerlast- und Schiffsverkehr
  • Für die Versorgungssicherheit bei Strom und Fernwärme

Nun stellen sich aber zwei Fragen:

Erstens: Wie viel Wasserstoff brauchen wir denn?

Studie der Plattform Erneuerbaren Energien geht von ungefähr 47 TWh Wasserstoff jährlich bis 2045 aus. Zur Erzeugung dieser Menge Wasserstoff wären jedoch mehr als 70 TWh Strom nötig – das ist fast so viel, wie wir aktuell an Strom in Baden-Württemberg in einem ganzen Jahr verbrauchen!

Zweitens: Wo soll der ganze klimafreundliche Wasserstoff herkommen?

Nur Wasserstoff, der aus zusätzlichen erneuerbaren Energien stammt, ist er ein Beitrag zum

Klimaschutz. Das heißt, einem Schritt in die zukünftige Wasserstoffwelt muss ein großer Schritt beim Ausbau von Wind und Solar vorangehen. Nur so kommen wir unserem Ziel Klimaneutralität näher.

Es zeigt auch, grüner Wasserstoff wird ein sehr kostbares Gut sein und muss insbesondre in den nächsten Jahren dort eingesetzt werden, wo es keine effizienteren klimaneutralen Lösungen – wie die Elektrifizierung – gibt.

Unser Ziel als GRÜNE ist es, Baden-Württemberg zum bedeutenden Entwicklungs- und Produktionsstandort für die Wasserstofftechnologien zu machen. Wir haben eine Vielzahl an exzellenten Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Auch viele innovative Unternehmen entlang der nötigen Wertschöpfungskette haben ihren Sitz hier bei uns im Land. Ausgehend von dieser guten Ausgangsposition wollen wir die Forschung und den Markthochlauf der Wasserstofftechnologien vorantreiben und so gerade in den Branchen Mobilität und Maschinenbau Zukunftsperspektiven schaffen.

Studien beziffern das Umsatzpotenzial für Baden- Württemberg im Bereich Wasserstofftechnologien auf etwa 8,6 Milliarden Euro im Jahr 2030. Gleichzeitig schafft das über 16.500 neue Arbeitsplätze, weitere können durch Spillover-Effekte in anderen Branchen entstehen.

Ganz entscheidend auf dem Weg zur zukünftigen Wasserstoffwelt ist die Wasserstoff-Road-Map Baden- Württemberg, die die Landesregierung im Dezember 2020 verabschiedet hat.  Unsere Wirtschaft steckt mitten in einem großen Transformationsprozess und die Roadmap zeigt, wie wir Wirtschaft und Klimaschutz eng miteinander verbinden können. Sie adressiert die nötigen Maßnahmen in den jeweiligen Sektoren, damit das Land den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft gezielt unterstützen kann. Mit weiteren 30. Mio. Euro werden wir nun Förderprogramme zu einzelnen Schwerpunkten der Wasserstoff-Roadmap auflegen. Dabei sollen besonders kleine und mittlere Unternehmen Investitionsförderungen erhalten.

Zusätzlich wird mindestens eine weitere Modellregion geschaffen; die EFRE-Ausschreibung „Modellregion Grüner Wasserstoff“ hat das große Potenzial und Engagement in den Regionen aufgezeigt. Mit diesen Modellregionen testen wir den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum und nehmen dabei die ganze Wertschöpfungskette in den Blick.

Auch bei den IPCEI Wasserstoffprojekten mit insgesamt einem Fördervolumen von 8 Milliarden Euro in Deutschland ist Baden-Württemberg ganz vorne mit dabei. Sieben Projekte liegen hier.

Zusätzlich zu unseren Aktivitäten in Baden-Württemberg brauchen wir aber auch gute Rahmenbedingungen von Bund und EU, denn die Energiewende ist ein gemeinschaftliches Projekt. Sehr wichtig für eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft ist die Zertifizierung von grünem Wasserstoff. Daher unterstützen wir, dass die Entwicklung eines EU-weiten Systems zum Herkunftsnachweis von grünem Wasserstoff vorangetrieben wird. Auch global wird ein solches System etabliert werden müssen, um im globalen Markt wirkliche Transparenz zu schaffen.

Auch die nötige Transportinfrastruktur muss schnell geschaffen werden, damit unsere Industrie verlässlich mit grünem Wasserstoff versorgt wird. Wir setzten uns dafür ein, dass der Aufbau der Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff beschleunigt wird und Baden-Württemberg schnellstmöglich an das Backbone-Netz angeschlossen wird. Mit integrierten Netzentwicklungsplänen sollen Strom-, Erdgas-, Wasserstoff- und Wärmenetze gemeinsam geplant werden.

Mit der Wasserstoff-Road Map, unseren Spitzenforscherinnen und High-Tech-Unternehmen sind wir auf einem guten Weg in die grüne Wasserstoffwelt: Für den Klimaschutz und für unsere Wirtschaft. Win-win for the Länd!

 

Die vollständige Rede können Sie sich hier anschauen

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