Zugausfälle und Verspätungen im Nahverkehr

Die Qualität im Nahverkehr, unter anderem auf der Murrbahn, der Deutschen Bahn lässt derzeit leider oft sehr zu wünschen übrig. Seit Ablauf des großen Verkehrsvertrages Ende September 2016 und der Übernahme von 18 Übergangsverträgen durch die DB Regio gibt es in dem neuen Betriebsgeschehen offenbar viele technische Probleme mit den Fahrzeugen und insbesondere im Oktober einen unerwartet hohen Krankenstand bei TriebfahrzeugführerInnen und KundenbetreuerInnen. Deshalb sind seit 01. Oktober auf einigen Strecken viele Züge ausgefallen, darunter auch auf der Murrbahn.

Diese Probleme wurden durch den regulären Fahrplanwechsel zum 11. Dezember noch verschärft: Nach Erhebungen des Verkehrsministeriums sind allein in der vergangenen Woche in ganz Baden-Württemberg 87 Züge auf Teilstrecken und 78 Züge ganz ausgefallen. Das ist inakzeptabel.

Völlig unverständlich ist auch, dass alte Wagen zwar gemäß den Übergangsverträgen durch jüngere gebrauchte, aber gleichzeitig weniger funktionsfähige Fahrzeuge ersetzt worden sind. Das wirkt sich auf der Murrbahn ganz unmittelbar aus: der sukzessive Austausch der alten Silberlinge durch gebrauchte, aber neuere Doppelstockwagen verzögert sich, da die Wagen zunächst noch auf Funktionsfähigkeit und Kompatibilität mit den Loks geprüft werden müssen. Der Einsatz von nicht ausreichend geprüften und aufbereiteten Doppelstockwagen hatte zuvor auf anderen Strecken ebenfalls zu Zugausfällen und Verspätungen geführt. Dass eine Bahn-Tochter die andere mit schlechtem Material versorgt, ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Zwischen Verkehrsministerium und DB Regio ist nun vereinbart, dass Fahrzeuge künftig vor der Übergabe überprüft werden.

Das Land und DB Regio Baden-Württemberg hatten schon im Oktober ein erstes Maßnahmenbündel vereinbart, um diese Probleme zu beheben. Ende November hat die Bahn zusätzlich eine Taskforce ins Leben gerufen, die sich in den fünf Kernbereichen Fahrzeuge, Personal, Pünktlichkeit, Fahrplanwechsel und Kommunikation um einen stabilen Betrieb kümmert. Das Verkehrsministerium und DB Regio sind seitdem wöchentlich im Gespräch. DB Regio muss nach Angaben des Verkehrsministeriums nun auch erstmals für die ausgefallenen und verspäteten Züge Strafe zahlen, insgesamt fünf bis sieben Millionen Euro. Insgesamt hat sich die Lage durch diese Maßnahmen schon entspannt, sie muss aber noch deutlich besser werden.

Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sind die Basis für einen starken Nahverkehr. Die  Probleme, die mit dem Start der Übergangverträge am 1. Oktober und dann verschärfend mit  dem regulären Fahrplanwechsel am 11. Dezember bei der DB Regio aufgetreten sind, dürfen sich nicht wiederholen. Wir Grüne sind uns der Verantwortung bewusst, die das Land als Besteller der Nahverkehrszüge hat. Es ist deshalb ein wichtiges Signal, dass sich das Verkehrsministerium gemeinsam mit der Bahn auf ein umfassendes Maßnahmenbündel verständigt hat, um die Missstände schnell abzustellen.

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